Chronik der Stadt Schömberg

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Die Stadt Schömberg liegt frei vor der tiefen Albpforte, die von der Schlichem zwischen Plettenberg und Ortenberg geschaffen wurde. Fährt man auf der B27 am Nordrand der Schwäbischen Alb entlang, so kann man zwischen Balingen und Rottweil, zur Linken, das Städtchen auf einer Bergzunge liegend sehen. Sowohl die geographische Lage der Alt-Stadt und ihre strukturelle Anlage als auch die Bauweise der Häuser verraten, daß es sich um ein sehr altes Sädtchen handelt.

Der auf drei Seiten steil abfallende Bergsporn, auf dem die Stadt angelegt ist, entstand durch die der Schlichem zufließenden Bächlein und war für die Anlage einer Siedlung prädestiniert, zumal die geographischen Gegebenheiten eine bestmögliche Verteidigung gegen etwaige Feinde ermöglichten. Betrachten wir uns die Umgebung der Stadt etwas genauer, so erkennen wir die landschaftlich reizvolle Lage der Stadt. Als mächtige Berggestalt prägt der 1004 Meter hohe Plettenberg das Landschaftsbild, dessen bewaldete Hänge ins Schlichemtal abfallen.

Der im Tal angelegte Stausee stellt eines der beliebtesten Ausflugsziele der Umgebung dar. In seiner unmittelbaren Nähe steht, auf einer Anhöhe weithin sichtbar, der vielbesuchte Wallfahrtsort Palmbühl, hinter dem sich der interessante Albvorberg Palmbühlkapf erhebt. Besteigt man ihn, so kommt man in den Genuß einer ungewöhnlichen Aussicht. Direkt unter sich überblickt man einen Teil des Schlichemtals mit dem Stausee. Der Blick auf die Stadt tut sich auf, und man kann deutlich die mittelalterliche Anlage der Alt-Stadt mit ihren Giebelhäusern erkennen. Im Süden ragt der Ortenberg mit seinen Abrutschstellen auf, und neben ihm erheben sich der Oberhohenberg mit seiner Ruine und der 1015 Meter hohe Lemberg. Nach Norden hin breitet sich der Kleine Heuberg aus. Von einer ganz besonderen Eigenart ist die geologische Struktur der Landschaft um die Stadt. Während die hohen Albberge als höchste Erhebungen der Schwäbischen Alb zur Weißenjuraformation gehören, entstammen die beiden Albvorberge Palmbühlkapf (724 m) und Wochenberg (825 m) dem Braunjura.

Hingegen ist die Ebene, auf der die Stadt liegt, zur Schwarzjura oder Liasformation zu rechnen. Gerade diese Formation ist wegen ihrer ölhaltigen Schiefer und Opalinustone wirtschaftlich interessant. Als während des zweiten Weltkrieges die dringend benötigten Rohstoffe knapp wurden, gewann man aus diesen Schichten Öl. Noch heute erinnert der Ehrenfriedhof zwischen Schömberg und Dautmergen an die Lagerinsassen, die bei der Arbeit im sogenannten Öl-Schieferwerk ihr Leben gelassen haben. Die Geschichte der Stadt ist sehr wechselvoll. Im Jahre 1255 wird der Name erstmals erwähnt. In einem Dokument aus diesem Jahr verlieh Graf Friedrich von Zollern seinem Freund Oskar von Tierberg damals die Balinger Kirche, und zwar nahm er diese Verfügung in campo oput Shonberc‘ (im Felde bei Schömberg) vor.

Im Jahre 1269 werden die civitas (Stadt) Schonberg und ihr Schultheiß mehrfach erwähnt. Im Jahre 1379 wurde die Stadt mit der Herrschaft Hohenberg an die Reichsstädte versetzt und 1381 an Österreich für 66 000 Goldgulden verkauft. Von da an bis zum Jahr l8O6 war Schömberg Österreichisch. Dieser Umstand erklärt auch die Tatsache, warum die Stadt auch nach der Reformation katholisch geblieben ist. Als Schömberg mit der Grafschaft Hohenberg 1806 an Württemberg fiel, wurde die Stadt zunächst dem Oberamt Spaichingen, 1810 dem Oberamt Rottweil und erst 1938 dem Kreis Balingen zugeteilt. 1967 feierten die Schömberger das 700jährige Bestehen ihrer Stadt, die bei der jüngsten Gemeindereform mit der Nachbargemeinde Schörzingen fusionierte. Die Einwohnerzahl beider Stadtteile beträgt heute um die 4000 Bürger, die Stadt ist Sitz des Verwaltungsverbandes „Oberes Schlichemtal“, einer kommunalen Vereinigung von acht Gemeinden.